Dienstag, 23. Juli 2013

42 / 1983 ADAM - Gay German Magazin


ADAM 42 erscheint Anfang April 1983


Zu meinen Lieblingsaufregerthemen gehörten immer schon heterosexuelle Schwuchteldarsteller wie (der sich wahnsinnig komisch vorkommende) Michael Herbig (Bully) oder Sacha Baron Cohen. Hier geht es um den heterosexuellen Dieter Hallervorden

" ... Du bist der letzte Repräsentant einer vom Aussterben bedrohten Darstellerkunst - der schönen deutschen Schwuchtelnummer .... Du weisst, wie man den deutschen Spiessbürger wieder zum Brüllen bringt. Mit Fistelstimme und Flitterfummel, Wimperntusche und Wangenrouge, mit geziertem und gespreiztem Gehabe, wachsweichlich und wattewarm ... Was waren Peter Alexander und Heinz Rühmann ... dagegen für laienhafte Möchtegerntrullen. Ja, es muss einmal gesagt werden: Du bist ein Meister des Tuckenfachs ... Neben einigen nylonbestrumpften, rüschenbeblusten, hochhackigen Schminktopftrullen, die die offiziellen Schwulen-Demos anführen, bist Du der einzig wahre Tuckendarsteller, der mit spitzem Stimmchen, lila Lockentoupet und gespreiztem Fingerchen das Bild vom Homophilen schlechthin und das Klischee vom Tatütata-Schwulen ... immer wieder aufwärmt ..."

Satire
"1980 liefen die Schwulen mit fliegenden Rockschössen zur FDP. Denn die hatte hoch & heilig versprochen, sie werde sich wie wahnsinnig für unsere bedauernswerte Minderheit einsetzen. Das hat sie dann auch zwei Jahre so heftig gemacht, dass ihr für nichts anderes mehr Zeit blieb. Ausser für den 'Wechsel' ... haben wir uns gefragt, wofür sich wohl die Schwulen am 6. März [1983 Wahl zum Deutschen Bundestag, Kohl holt 48.2% und regiert weiter mit der FDP] entschieden haben? ADAM startete eine Blitzumfrage ... "

Unter anderem
* über ein STERN-Buch von Rainer Knußmann: Der Mann - ein Fehlgriff der Natur

* über den 'hochsensiblen' Umgang mit schwulen Themen in den Müllblättern des Axel Cäsar Springer

* Über unappetitliche Geschäftspraktiken des Kurt-Joachim Foerster, der sich öffentlich als seriöser Homo-Verleger produziert, dahinter jedoch ganz spezielle Fähigkeiten versteckt: u.a. die Vermarktung von Pornographie und seines Magazins ADONIS, von Kontaktanzeigen und Schwulen-Adressen. (siehe auch die Porno-Angebote "Ein Jahr Foerster-Versand" in DON 6/1976)

* über [einen der typisch homophoben CSU-Vertreter] Carl-Dieter Spranger, Staatssekretär im Bundesinnenministerium: "Frieden und Freiheit sind auch im Innern wichtig, aber da in erster Linie für die Normalen, nicht für perverse Minderheiten, Terroristen, Verbrecher und Randgruppen"



Fotograf Paul Kaethner, Australien


DON- und ADAM-Autor Roland Armin Adler beschäftigt sich (höhnisch grinsend) mit (angeblichen) BRAVO-Leserbriefen zum Thema Schwule und Homosexualität, beantwortet angeblich von einem Dr. Sommer, tatsächlich jedoch von einem fünfköpfigen Damenkränzchen (siehe Impressum).

Ellen fand es schön, von ihrer Freundin gestreichelt zu werden und fragt, ob sie nun lesbisch sei ... "Diese Entwicklungsphase wird sie hinter sich lassen" beruhigt sie Pseudodoktor Sommer.

Auch Sascha, sagt Dr. Sommer, ist nicht wirklich schwul, obwohl er "mehrmals einen Steifen bekam, wenn er seine Klassenkameraden nach dem Turnen, in Unterhosen oder nackt gesehen hatte ... und sich nach einer erotisierenden Balgerei in seinem Zimmer verkroch >und onanierte, noch bevor er seine Schulaufgaben in Angriff nahm< ... "

Tramper Mathias, volljährig, stieg arglos in den Mercedes eines "älteren, gepflegten und gut gekleideten Mannes", der ihm mit der rechten Hand das Glied aus der Hose fingert, während er mit der linken Hand den Wagen lenkt. Dr. Sommers bravouröses Fazit: Der Fahrer wurde von der Polizei festgenommen ... "Er war dort bereits als Homosexueller aktenkundig ... Der Mann, in dessen Auto Mathias eingestiegen war, war eindeutig ein Schwuler".



Ich trinke Tommy's. Weil mir ein Tropfen voller Lust lieber ist, als eine Wollust ohne Tropfen. Tommy's - Meiner für alle.

Eine Variation unserer Jägermeister-Reklame-Nachahmung in DON, siehe DON 9/1979. "Tommy's Wollust-Tropfen" gab es tatsächlich - vom Top-Versand. Der hatte lange bevor er ins Geschäft mit den Sexy-Höschen einstieg, einen 36%igen Magenlikör (aus einer kleinen Brennerei im Württembergischen) unter der Eigenmarke "Kräuter-Wohltat" vertrieben und in Folge dann auch mit dem Wollusttropfen-Etikett.

Diese Zeichnungen zu den frei erfundenen feucht-erotischen Briefen stammen übrigens von einem Dietmar ... (?)

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Bodybuilder hatten (haben?) schreckliche Angst, in den 'Geruch' von Schwulitäten zu kommen, weshalb es für die Redaktion verdammt schwer war, an Bodybuilder-Fotos zu gelangen. Die meisten Aufnahmen erhielten wir von dem bekannten und leider viel zu früh verstorbenen schwulen Fotografen, meinem Freund Robert Pruzan, 1950-1992, der DON und ADAM mit überwiegend aktuellem Bildmaterial versorgte. Hier, rechts, von den 'Gay Olympics 1982'.

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